Wer hätte das gedacht? „Mode“, das war lange der Inbegriff der Vergänglichkeit. Jetzt aber hat das Tempo des Wandels anscheinend sogar die Mode überholt. Für Lidewij Edelkoort, niederländische Trendforscherin, ist die Mode tot:
For the first time in its history fashion, supposedly ahead of the times, it is unable to react to the period.
Lidewiij Edelkoort, Trendforscherin
Der Berliner Designer Michael Michalsky hat Konsequenzen daraus gezogen und seine Modelinien eingestellt. Große Modeketten kopierten schneller, als die Designer ihre Sachen überhaupt in die Produktion gäben. Bilder von Modenschauen würden nur einen Wimpernschlag nach deren Ende ins Internet gestellt und diskutiert, lange, bevor die Kleidung überhaupt in die Läden kommt. Im Internet werden die Ideen dann von Modebloggerinnen und den sozialen Netzwerken als Modeberater weiterentwickelt.
Und so hat selbst Kleidung keine Zeit mehr, Mode zu werden. Michalsky will sich, wie seit dem letzten Jahr schon Jean-Paul Gaultier, auf Haute Couture konzentrieren. Konsequent ist das: Haute Couture ist schlecht zu kopieren, und wer sich vom Anspruch verabschiedet, Vielen zu gefallen, hat eben auch wieder mehr Freiheit.
Foto: By Christopher Macsurak (Flickr) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons from Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AKaren_Elson_at_Anna_Sui_2011.jpg